Sie sind eine eingeschworene Gruppe innerhalb des CDU-Stadtverbandes, die sechs Frauen unter den Stadtverordneten und im Magistrat. Vom Alter her zwischen Anfang 40 und Mitte 60 ist die Truppe jederzeit offen für weitere Mitstreiterinnen – am liebsten jüngere.

Politik machen sie, weil sie das Leben vor Ort gestalten und zum Besseren verändern möchten. „Wir wollen es anderen nicht überlassen, über uns zu entscheiden“, formuliert es Irene Zorn aus Wilhelmsdorf. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die Stadt so zu entwickeln, „dass sie von den Usingern angenommen wird“, so Carmen Kandler aus Eschbach. Das funktioniere in den Stadtteilen mitunter besser als in der Kernstadt, verweisen die Frauen auf die Entwicklung in Wernborn, wo mit viel Gemeinsinn das 825-jährige Jubiläum gefeiert und die Auszeichnung als Rosendorf erreicht wurde.

Als Mandatsträger in der Kommunalpolitik sei man häufig der Kritik der Bürger ausgesetzt; oft ohne konstruktive Verbesserungsvorschläge. Anerkennung sei selten, denn „über Dinge, die in Ordnung sind, redet kaum jemand“.

Anlass für die Entscheidung, sich in der Politik zu engagieren, war bei den Frauen durchweg die Unzufriedenheit mit der Kinderbetreuung. Sie wollten, dass die Situation der Frauen thematisiert und verbessert wird, die tagtäglich den Spagat zwischen Beruf und Familie meistern. Heute sind sie stolz darauf, dass in jedem parlamentarischen Ausschuss sowie im Magistrat mindestens eine von ihnen vertreten ist.

Sie alle waren auch vor ihrem politischen Engagement schon ehrenamtlich tätig, sei es in Vereinen, in Kinderbetreuungs-Projekten oder im Elternbeirat. Sie selbst sind dabei mit ihren Wünschen bei den politisch Verantwortlichen häufig „vor eine Wand gelaufen“, wie Claudia Bertz aus der Kernstadt sich erinnert. In der Politik haben sie ganz neue Erfahrungen gesammelt, und auf diesem Feld gilt vielleicht ganz besonders, was Ilske-Maria Roth-Peters sagt: „Jeder Lernprozess ist schwierig.“ Man müsse lernen, politische Prozesse zu begreifen, sich seinen Stand in der Fraktion zu erarbeiten und auch mal was einstecken zu können. Und schließlich brauche es einen langen Atem und vieler Formalien, bis man zu einem Ergebnis komme. Gut informiert zu sein, sei das A und O, um für seine Ideen und Pläne zu werben, sie entscheidungsreif aufzubereiten und Mehrheiten zu finden.

„Es ist eine interessante Arbeit, weil du viel daraus lernst, aber sie ist zeitintensiv. Die Leute wollen dich in der Öffentlichkeit sehen und haben Fragen – da kann man nicht einfach irgendetwas hinschmettern“, unterstreicht Carmen Kandler. Im Durchschnitt bringen die Frauen einen Tag pro Woche für Recherche, Unterlagenstudium, Sitzungs- und andere öffentliche Termine auf.

Die Arbeit schweißt die Frauen zusammen. „Wir sind eine tolle Truppe, haben ein super Verhältnis untereinander und viel Spaß“, bekennt Conchita Salguero-Grau aus Merzhausen. Allein, seitens der Bürger wünschen sie sich mehr Interesse für die Politik, wohl wissend, dass sie es nicht jedem recht machen können. Aber sie plädieren für gegenseitigen Respekt und eine zivilisierte Streitkultur – innerhalb und außerhalb der Politik.

« Frohes neues Jahr Nordostumgehung Usingen »

Jetzt teilen: